RE: Blendenabhängiges Belichtungsverhalten

#1 von Reisefoto , 26.05.2006 15:25

Ich habe gerade eine Reihe von Vergleichsfotos Dynax 5D mit Minolta APO 100-300 vs. Sigma 100-300 APO gemacht. Ich habe dafür einen Backsteinkirchturm mit beiden Objektiven und den Brennweiten 100, 200 und 300 mm bei Bende 5,6 und Blende 8 fotografiert (Belichtungsautomatik mit vorgegebener Blende = Zeitautomatik / Einstellung A).

Bei beiden Objektiven sind bei gleicher Brennweite immer die mit Blende 8 aufgenommenen Bilder heller als diejenigen mit 5,6, die treffender belichtet sind. Auch an einem anderen Motiv konnte ich das feststellen. Habe Ihr das Verhalten auch schon an Euren Kameras feststellen können / kann jemand mal vergleichbares ausprobieren? Woran liegt das?



 
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RE: Blendenabhängiges Belichtungsverhalten

#2 von Michael H , 26.05.2006 16:02

Wie stark ist die Überbelichtung? Wenn eine Überbelichtung bei kleineren Blenden auftritt, dann kann das auf eine verölte Blende hindeuten. Sie schließt sich dann nicht mehr schnell genug (oder im Extremfall gar nicht mehr), so daß sie die gewünschte Stellung bis zum Öffnen des Verschluß erreicht hat. Das macht sich dann aber sehr stark bemerkbar. Überbelichtungen um mehrere Blendenstufen sind dann üblich.

Du kannst das testen, indem du den Blendenhebel am Objektiv mit dem Finger aufziehst und dann loslässt. Die Blende muß sich dann sofort und schnell komplett schließen.



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RE: Blendenabhängiges Belichtungsverhalten

#3 von ingobohn , 26.05.2006 16:10



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RE: Blendenabhängiges Belichtungsverhalten

#4 von Reisefoto , 26.05.2006 16:31

ZITAt (Michael H @ 26.05.2006 - 16:02) Wie stark ist die Überbelichtung? Wenn eine Überbelichtung bei kleineren Blenden auftritt, dann kann das auf eine verölte Blende hindeuten. Sie schließt sich dann nicht mehr schnell genug[/quote]

Die Überbelichtung (wenn man in diesem Fall überhaupt davon sprechen kann) ist nicht sehr stark, eher eine Nuance. Die Blende schließt sich sofort, sodaß ich Verölung für nicht so wahrscheinlich halte. Ich habe schnell mal die Blendenkombination 5 und 32 ausprobiert (Annahme: Blende muß sich weiter schließen und Verzögerungen durch Verölung müßten stärker auffallen), aber dabei gab es diesen Unterschied nicht.

Ich habe leider mein 1MB Upload im Minoltaforum verbraucht, sonst würde ich mal ein Bildpaar posten. Ich kann aber gern die Bilder mailen (E-Mailadresse per PM an mich schicken).

Edit 26.6. 16:38: Ich vergaß zu erwähnen: Die Blende flutscht sofort zu, wenn ich sie am Hebel manuell öffne und den Hebel dann wieder loslasse.



 
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RE: Blendenabhängiges Belichtungsverhalten

#5 von Reisefoto , 26.05.2006 16:45

Ich habe nochmal ausgiebig das optische Erscheinungsbild der Blendenlamellen kontrolliert; sie sind makellos.



 
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RE: Blendenabhängiges Belichtungsverhalten

#6 von 01af , 26.05.2006 16:49

Die etwas zu knappe Belichtung bei voller Öffnung ist durch den sogenannten R-Stop-Fehler bedingt und liegt bei den meisten Objektiven in der Größenordnung von ungefähr einer drittel Blendenstufe. Das ist konstruktionsbedingt, ganz normal und unvermeidlich. Man könnte Objektive auch ohne diesen Fehler konstruieren, doch die wären dann anderthalbmal größer und schwerer und doppelt so teuer. Minoltas MC- und MD-Objektive hatten einst einen einzigartigen mechanischen Ausgleich dieses Fehlers -- damals beschwerten sich andauernd die Leute darüber, daß die Kamera bei voller Öffnung eine rechnerisch zu lange Verschlußzeit fordert bzw. einsteuert. Man kann's halt niemandem wirklich recht machen ... /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />

-- Olaf



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RE: Blendenabhängiges Belichtungsverhalten

#7 von Reisefoto , 26.05.2006 17:27

ZITAt (01af @ 26.05.2006 - 16:49) Die etwas zu knappe Belichtung bei voller Öffnung ist durch den sogenannten R-Stop-Fehler bedingt und liegt bei den meisten Objektiven in der Größenordnung von ungefähr einer drittel Blendenstufe. Das ist konstruktionsbedingt, ganz normal und unvermeidlich. Man könnte Objektive auch ohne diesen[/quote]

Das paßt! Ich würde den Belichtungsunterschied auch auf etwa 1/3 Blende schätzen. Mir gefällt die knappere Belichtung bei offener Blende übrigens besser als die helleren Bilder bei abgeblendetem Objektiv, aber das die Minoltaingenieure haben meines Wissens der 5D eine etwas reichlichere Belichtung als der 7D verordnet. Ich frage mich allerdings, warum der R-Stop-Fehler nicht von der Kameraelektronik bei der Belichtung berücksichtigt wird, denn die weiß doch, was für ein Objektiv auf der Kamera sitzt.

Ich danke Olaf und allen anderen für die schnellen Antworten!

P.S. Ich habe gerade noch etwas nach R-Stop gegoogelt und gelesen, daß der R-Stop-Fehler deßhalb nicht herausgerechnet wird, weil er einer Serienstreuung unterläge und daher nicht präzise genug bekannt sei. Dem widerspräche allerdings die von Olaf erwähnte mechanische Korrektur an den MC / MD Objektiven, oder diese waren hinsichtlich der Fertigungsstreuung einfach noch eine Nummer besser als die heutigen Objektive.



 
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RE: Blendenabhängiges Belichtungsverhalten

#8 von 01af , 26.05.2006 17:56

ZITAt ("Reisefoto @ 26. 5. 2006 - 17.27 h) Ich frage mich allerdings, warum der R-Stop-Fehler nicht von der Kameraelektronik bei der Belichtung berücksichtigt wird, denn die weiß doch, was für ein Objektiv auf der Kamera sitzt.[/quote]
Ich nannte den Grund doch bereits: Weil sich das unverständige Volk sonst beschweren würde, daß die zur vollen Öffnung eingesteuerte Belichtungszeit nicht zu den Zeit-Blenden-Kombinationen bei allen anderen Blenden passen würde. Wer bei f/8 eine 1/60 s angezeigt bekommt, der will bei voller Öffnung f/5,6 nun einmal eine 1/125 s sehen und keine 1/100 s, sonst hält der seine Kamera für defekt. Klagen dieser Art waren zur Zeit des SR-Systems an der Tagesordnung.


ZITAt ("Reisefoto @ 26. 5. 2006 - 17.27 h) ... gelesen, daß der R-Stop-Fehler deshalb nicht herausgerechnet wird, weil er einer Serienstreuung unterläge und daher nicht präzise genug bekannt sei.[/quote]
Das ist Unsinn. Wie du selber schon sagtest -- dann wär's früher ja auch schon nicht gegangen. Natürlich ist der exakte Fehler von Objektiv zu Objektiv geringfügig verschieden. Trotzdem wäre eine Korrektur auf den mittleren Fehler des jeweiligen Objektivmodells immer noch besser als gar keine Korrektur, denn diese Serienschwankungen liegen annähernd um eine Größenordnung niedriger.

Den tatsächlichen Grund habe ich oben genannt: Schutz der Kundschaft vor dem eigenen Unverstand. Die Klagen der Kunden über leichte Offenblende-Belichtungsfehler bei unkorrigiertem R-Stop-Fehler sind erheblich seltener als die Klagen über nichtreziprokes Verhalten der Belichtungssteuerung bei vorhandener R-Stop-Fehlerkorrektur. Die meisten bemerken leichte Belichtungsabweichungen überhaupt gar nicht. Auch dir ist es doch nur anläßlich eines Objektivtests aufgefallen ...

Also läßt man's weg und hat eine Quelle von überflüssigen Beschwerden weniger.

-- Olaf



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RE: Blendenabhängiges Belichtungsverhalten

#9 von matthiaspaul , 31.12.2006 20:04



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