In Bezug auf einige Diskussionen, die wir in letzter Zeit führten, die zwar auch immer techn. Grundlagen, jedoch zwangsläufig auch immer Fragen der persönlichen Anschauung beinhalteten, möchte ich mal ein paar für niemanden verbindliche Jacken bereitstellen, die ich mir ganz sicherlich auch selber anziehen kann. /smile.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="smile.gif" />
Ellenlange Threads sind natürlich ekelig. Niemand, auch ich nicht, hat wirklich Lust, einen vierzehnseitigen Thread durchzulesen. Natürlich ist es einfach fast an das Ende einer Diskussion zu springen und aktuell mitzuwirken. Allerdings kann es dann sein, dass eine Position die man nicht teilt, kaum sinnvoll zu "widerlegen" ist, weil die Sicht auf einen mehrere Seiten langen Verlauf, der ebenso einen Kontext bildet, verloren geht.
Mit "Widerlegen" ist dann auch ein Wort gefallen, dass hier oft eine Rolle spielt. Nicht selten werden Fragen diskutiert, die nicht abschliessend, oft gar nicht zu klären sind. Egal ob nun Fragen der Authentizität i.V.m. EBV oder wie aktuell die Frage EVF oder Prismensucher. Manchmal werden hier Fakten mit Meinungen/Auffassungen verwechselt und umgekehrt. Dabei entsteht bisweilen ein zerstörerischer Eifer, den der eine oder andere überdenken sollte i.V.m. der Frage, was eine Diskussion bewirken soll oder überhaupt kann.
Bisweilen werden dann tatsächlich Aussagen aus dem Gesamtzusammenhang gerissen um vermeintlich den Holzweg des anderen zu beweisen. Oft liegt das jedoch auch am Diskussionsstil. Natürlich ist es bisweilen konstruktiv, ein Posting "Punkt für Punkt", am besten mit Quoting zu beantworten. Überwiegend läuft diese Strategie jedoch fehl. Es wäre von Vorteil, zwänge man sich, ein oder mehrere Statements geschlossen zu beantworten. Dabei entsteht Struktur (manchmal auch nicht - oft auch bei mir) und es fallen Missstände in der eigenen Argumentationslinie auf und es zwingt vor allem, andere Statements geschlossen zu betrachten. Dabei können natürlich öfters auch mal ein paar mehr Worte herauskommen, als es dem einen oder anderen lieb sein mag. Aber was solls?
Damit kämen wir zum nächsten Punkt. Jeder hat eine andere Art auszuführen. Der eine kurz und knackig, der andere lädt mehr aus. Qualitativ macht das in meinen Augen keinen Unterschied. Gerade in Fragen der Anschauung, kann man über einen ausführlicheren Text durchaus mehr zur Geltung bringen, was einen treibt, was man meint. Bei abschliessen klärbaren, rein auf techn. Tatsachen basierenden Diskussionen geht es gewiss auch anders. Ich finde Vorwürfe, die in dieser Hinsicht auf psychologische Bewertungen hinspielen, unnütz und lächerlich. Wir sind alle nur Menschen, mit unterschiedlichen Neigungen, Qualitäten und vor allem individuellem Sprachgebrauch. Das macht uns so menschlich, wir sollten es akzeptieren.
Genauso ist es ein Unding, dass einige in Threads einsteigen und direkt, ohne Argumentation nahezu beleidigend um sich schlagen. Wer keine Lust hat, soll es doch einfach lassen.
Unter dem Strich: das gilt für mich und viele andere. Es zeugt von Respekt und Willen zur Diskussion, wenn man Standpunkte geschlossen betrachtet, geschlossen beantwortet und sie nicht dem Selbstzweck geweiht aus dem Zusammenhang reisst. Es zeugt von menschlichem Respekt, die Eigenheiten anderer wenigstens zu tolerieren.
Die "Ellenbogengesellschaft", die ab den 70er Jahren postuliert und diskutiert wurde, wir haben sie jetzt. In überwiegend anonymen Diskussionen, die uns weder einen Hardskill noch wirklich brauchbare gesellschaftliche Position oder Anerkennung verschaffen, die uns die Chance geben, sich mal Zeit zu nehmen, aufeinander einzugehen, sollten wir vielleicht mal einen "Gang" zurückschalten.
Wie gesagt, diese Jacke passt ganz sicherlich auch mir.
Danke!