ZITAt ("hameln @ 19. 3. 2006 - 15.16 h) Mir scheint, es wird zu häufig von Makrofotografie gesprochen, obwohl meistens Nahaufnahmen gemeint sind. Es gibt zwar keine sozusagen gesetzliche Definition, aber global kann man sagen, daß der Nahbereich von ca. 1:10 bis 1:1 und der Makrobereich von ca. 1:1 bis 10:1 reichen; ab ca. 10:1 beginnt die sog. Mikroskofotografie. Das sind zwar keine wirklich starren Grenzen, und es gibt auch durchaus andere Einteilungen, aber global kann man diese Einteilung wohl übernehmen.[/quote]
Stimmt, das ist sozusagen die "gesetzliche", normgerechte Definition. Ich persönlich finde aber, sie geht etwas an der Praxis vorbei. Ich selber halte mich gern an folgende Einteilung:
Wir unterscheiden grob vier Entfernungsbereiche: Fernbereich, Nahbereich, Makrobereich und Mikrobereich. Die Übergänge der Bereiche sind fließend und nur ganz ungefähr definierbar; jeder Versuch einer Festlegung darf also nicht auf die Goldwaage gelegt werden.
Der fließendste Übergang von allen ist wohl der zwischen Fern- und Nahbereich. Er ist gekennzeichnet dadurch, daß fernbereichskorrigierte Objektive (d. h. praktische alle üblichen Nicht-Makro-Objektive) beginnen, in ihrer Leistung ein wenig nachzulassen. Das ist gewöhnlich bei Abbildungsmaßstäben irgendwo so zwischen 1:40 und 1:10 der Fall. Nehmen wir als Hausnummer also 1:20 -- das entspricht grob etwa einer Distanz von 1 m mit einem 50-mm-Objektiv.
Der Übergang zwischen Nah- und Makrobereich ist dadurch gekennzeichnet, daß der Fotograf erhöhten Aufwand treiben muß, sowohl hinsichtlich der anzuschaffenden Ausrüstung als auch hinsichtlich der Aufnahmetechnik (Fokussierung, Schärfentiefe, Ausleuchtung usw.). Ohne oder mit ganz einfachem Sonderzubehör (Nahlinse) kommt man noch recht mühelos bis etwa 1:4 oder 1:3, mit Ach und Krach evtl. auch noch bis 1:2. Bis in diesen Bereich reichen auch die weitverbreiteten "Makro-Einstellmöglichkeiten" vieler Zoomobjektive. Daher würde ich ungefähr hier die Trennlinie zwischen (einfacher) Nahbereichsfotografie und (aufwendigerer) Makrofotografie ziehen.
Der Übergang zwischen Makro- und Mikrobereich schließlich ist gekennzeichnet dadurch, daß man sich mit Balgengerät oder Zwischenringen und Weitwinkel in Retrostellung oder Lupenfotoobjektiv zunehmend schwertut, Ausschnitt und Schärfe präzise festzulegen und man mit einem anständigen Mikroskop schneller, einfacher und sicherer zu guten Ergebnissen kommt. Das ist so ungefähr ab Abbildungsmaßstäben zwischen 10:1 und 20:1 der Fall. Bis 10:1 geht's mit Makro-Fotoausrüstung (Balgengerät) noch ganz gut. Bis 20:1 wird's zunehmend schwieriger und ein Mikroskop wäre wünschenswert, und allerspätestens ab 25:1 ist endgültig Schluß und ein Mikroskop unbedingt erforderlich.
Also zusammenfassend (mit sich überschneidenden Bereichsangaben):Fernbereich: unendlich bis 1:10Nahbereich: 1:20 bis 1:2Makrobereich: 1:4 bis 20:1Mikrobereich: 10:1 und größerDoch ich betone noch einmal: das ist eine (von vielen möglichen) praxisbezogene Einteilung, die ich mir selber ausgedacht habe und die nicht der "offiziellen" Sprachregelung entspricht.
ZITAt ("hameln @ 19. 3. 2006 - 15.16 h) Umkehrringe bewirken schon einen relativ starken Vergrößerungsmaßstab. Sie sind also nur zusätzlich sinnvoll, ab ca. 1:1 aufwärts.[/quote]
Umkehrringe sind immer dann sinnvoll, wenn Abbildungsmaßstäbe über 1:1 mit Objektiven erreicht werden sollen, die für Abbildungsmaßstäbe unter 1:1 konstruiert worden sind. Ein Umkehrring an sich bewirkt keinerlei Veränderung der Abbildungsgröße. Wenn sich durch Umkehrung allein (also ohne zusätzliche Auszugsverlängerung) eine Veränderung ergibt, dann liegt das allein an der Asymmetrie des Objektives. Das ist aber nur ein Nebeneffekt, und wenn an Umkehrung (ohne zusätzliche Auszugsverlängerung) der Abbildungsmaßstab unter 1:1 bleibt, verringert sich die Abbildungsleistung erheblich. Das ist keine gute Methode, in den oberen Nahbereich oder unteren Makrobereich vorzustoßen.
Der Abbildungsmaßstab 1:1 stellt strahlenoptisch eine ganz besondere Grenze dar. Denn bei diesem sind Gegenstandsweite und Bildweite exakt gleich. Bei kleineren Maßstäben ist die Gegenstandsweite (d. i. im wesentlichen der Abstand Objektiv zu Motiv) größer. Bei größeren Maßstäben ist die Bildweite (d. i. im wesentlichen der Abstand Objektiv zu Abbildung) größer. Normale Objektive sind für große Gegenstandsweiten und kleine Bildweiten gerechnet. Sollen sie bei Abbildungsmaßstäben über 1:1 eingesetzt werden, so stellt ein Umkehrring den für das Objektiv "normalen" Betriebszustand wieder her, nämlich größerer Abstand vor der Frontlinse und kleinerer Abstand vor der Hinterlinse. Das verbessert die Abbildungsleistung, und genau das ist der Sinn eines Umkehrringes. Daß dabei Gegenstands- und Bildseite vertauscht werden, spielt für das Objektiv keine Rolle.
ZITAt (Frank @ 19. 3. 2006 - 15.27 h) Meine Lösung (Kamera: Adapter A-Bajonett -> T2; Balgengerät: T2 -> SR) bewirkt zwar eine Brennweitenverlängerung von 15-20 mm ...[/quote]
Was!? Die zusätzlich erforderlichen Adapter bewirken keine Verlängerung der Brennweite, sondern des Auszuges. Das ist ein Unterschied.
ZITAt (Sebastian W. @ 20.03.2006 - 12:23) ZITAt (Frank @ 19. 3. 2006 - 15.27 h) Auch wenn es hier wieder regelmäßig Proteste hageln wird -- insbesondere um in die Nahfotografie "reinzuschnuppern", halte ich das vorher schon angesprochene Cosina/Vivitar/Soligor/Voigtländer Makro 3,5/100 mm zum Neupreis von 129,-- Euro (Foto Walser) für eine sinnvolle Überlegung.[/quote]Das 100er Makro ist gar nicht schlecht. Die optische Leistung ist sehr gut, lediglich das Gehäuse fühlt sich billig an.[/quote]
Das sehe ich genauso. Ich persönlich finde das Cosina-Makro zwar nicht allzu begehrenswert ... aber trotz der wenig ansprechenden Anfaßqualität ist seine optische Leistung für knapp 130 Euro einwandfrei. Es ist damit für kleines Budget weit sinnvoller als die ganz schlechte Idee, ein Standardzoom wie das AF-DT 18-70 (oder ähnliche Optiken) mit Zwischenringen zu vergewaltigen. Wenn unbedingt ein Zoom für den Nahbereich ertüchtigt werden soll, dann sind Nahlinsen (am besten achromatische) sinnvoller als Zwischenringe.
-- Olaf