Zitat von "chess"
Hat jemand von euch schon mal Vergleiche zwischen dem Minolta AF 24-105 mm und dem Sigma 28-135 mm Makro gemacht?
Nein ... aber das AF 24-105 (D) habe ich schon einmal recht ausführlich getestet. Und die Beschäftigung mit gerade diesem Objektiv hat mir -- wieder einmal -- vor Augen geführt, wie irrsinnig schwierig es ist, Objektive korrekt zu testen und zu einem wirklich fairen Urteil zu kommen. Und das, obwohl ich mich durchaus schon für einen vergleichsweise erfahrenen "Objektivtester" halte ... je mehr ich über dieses schwierige Thema lerne, desto weniger bin ich bereit, anderer Leute Do-it-yourself-Testergebnisse ernstzunehmen.
Falls sich trotzdem jemand für meine persönliche Meinung über das Minolta AF 1:3,5-4,5/24-105 mm (D) interessiert:
Ich halte es für ein gutes bis sehr gutes, wenn auch nicht exzellentes Objektiv. Nach meinen ersten Tests an der Dynax 7D (im Vergleich zu Festbrennweiten und zum hervorragenden AF 28-85) war ich erst einmal gar nicht zufrieden, weil es bei längeren Brennweiten (d. h. ca. 70 - 105 mm) zu gewissen chromatischen Aberrationen und einer leichten Weichheit in der Schärfe neigt. Bei kurzer und mittlerer Brennweite ist es einwandfrei, doch die Leistung im oberen Brennweitenbereich gefiel mir weniger. Dennoch habe ich es in letzter Zeit viel eingesetzt, weil der Brennweitenbereich für APS-C-Format geradezu perfekt meinen Anforderungen entspricht (KB-Äquivalent ungefähr 35-150 mm). Mein bislang bevorzugtes Standardzoom, das AF 28-85, bietet an der 7D einfach zu wenig Weitwinkel. Ich brauche nicht allzu viel Weitwinkel, aber herab bis ca. 35 mm KB-Äquivalent sollte es doch schon gehen.
Und na ja, wenn man Bilder macht statt das Objektiv zu testen (und dann Pixel in 200-%-Ansicht zu zählen), dann gibt's keinen Grund zu klagen. Sie sind einwandfrei; die kleinen Mängel werden eigentlich erst beim Erbsenzählen augenfällig.
Und seit ich Fotos, die mit 105 mm im Rohdatenformat aufgenommen wurden, einmal mit ACR 3.3 konvertiert und dabei die Korrektur der chromatischen Aberration mit Sorgfalt genutzt habe (Rot-Grün +6, Blau-Gelb -30), weiß ich erst, wozu dieses Objektiv fähig ist -- Strukturen mit ein bis zwei Pixel Breite werden einwandfrei aufgelöst und knackscharf und kontrastreich wiedergegeben. Im JPEG-Bild direkt aus der Kamera hingegen ist's immer etwas schwammig ... was ich bisher stets (zu Unrecht) dem Objektiv zugeschrieben hatte. Auch schon ohne chromatische Korrektur ist das konvertierte Rohbild schärfer (Schärfung in ACR abgeschaltet! -- und mit Korrektur erst recht.
Ich halte also das AF 24-105 (D) trotz leichter Schwächen für eines der besten Standardzooms für die Dynax 7D. Brennweitenbereich, Abbildungsleistung, Mechanik, Handhabung -- in der Summe all dieser Eigenschaften ist das Objektiv meines Erachtens konkurrenzlos. All die Zooms, die bei 28 mm anfangen, sind als Universalzoom für Dynax 7D/5D schlecht geeignet. Allenfalls das (oft unterschätzte) AF-DT 18-70 (D) könnte da möglicherweise noch mithalten -- vor allem, wenn etwas mehr Weitwinkel gefordert und der Telebereich zwischen 70 und 105 mm nicht vermißt wird. Dafür wäre es am oberen Ende lichtschwächer und nicht an Kleinbild nutzbar ...
Ich glaube nicht, daß das Sigma 28-135 mm eine ernste Konkurrenz für das AF 24-105 (D) darstellt. Doch bevor du eine Entscheidung triffst, probiere beide Objektiv sorgfältig aus ... und zwar unter möglichst vielen verschiedenen Bedingungen! Es ist gefährlich, anhand eines einzelnen Tests voreilig ein Urteil fällen zu wollen; die Gefahr eines Fehlurteils ist sehr hoch.
-- Olaf