Zitat von Mark
ZITATIch weiß nicht ob die SVA, bezogen auf die xd, wirklich so große Vorteile bringt. Ein gutes Stativ und der weiche Spiegelanschlag der xd kompensieren schon einiges.
Das hört sich für mich wie pfeiffen im Walde an /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />, ich habe einige Bilder mt dem 300er oder 400er gemacht, auf denen der Spiegelschlag deutlich zu sehen ist.
Nikon behauptet ähnliches für die F80 oder F100, das mit kleinen technischen Gimmicks und Wunderanschlagsdämpfungen keine SVA benötigt wird und doch haben F5 wie F6 eine.
[/quote]
Da stimme ich Dir zu.
Eine Spiegelvorauslösung macht in jedem Fall Sinn, denn wenn man einen
negativen Effekt durch eine Auslöseverzögerung über die Ausschwingzeit
hinaus verhindern kann, ist das immer noch besser, als ihn nur aus dem
Toleranzbereich der "normalen" Wahrnehmung herauszudrängen.
Ich bin kein Maschinenbauer, aber ich kenne kein mechanisches System,
welches sich wirklich ruckfrei innerhalb kürzester Zeit auf hohe Geschwindigkeit
beschleunigen und wieder abbremsen läßt. Um den Spiegelschlag zu verhindern,
müßte man meiner Ansicht nach eine dem Spiegel äquivalente Masse mechanisch
synchron entgegengesetzt bewegen. Spätestens im Moment des Anschlags dürfte
es aber vorbei sein mit der Synchronizität - was da abläuft, gehorcht auf
makroskopischer Ebene einer wie auch immer gedämpft ausklingenden
Schwingung, im Grunde ist das Verhalten aber chaotisch (im Sinne der
Chaostheorie) und läßt sich nur statistisch beschreiben.
Für meine Begriffe gibt es nur vier effektive Maßnahmen, den Effekt möglichst
weit zu unterdrücken. Möglichst geringe Beschleunigungen (Auslöseverzögerung,
langsamerer Spiegel- und Verschlußablauf (*) und damit weniger rekordverdächtige
Verschlußzeiten), möglichst hohe Bedämpfung der Resonanzen und natürlich
möglichst geringe Masse der beschleunigten Teile. Die ersten beiden Maßnahmen
kosten in erster Linie Zeit, die dritte überproportional viel Geld, bzw. sie scheitert
an grundlegenden konstruktiven Zwängen - die Verschlußmasse konnte man über
die Jahre deutlich reduzieren, ein Schwingspiegel hat aber einfach gewisse
mechanische und optische Eckwerte, an denen sich wenig "drehen" läßt.
Die vierte mögliche Maßnahme wäre wohl ein "Stabilisator", entweder für die
ganze Kamera (große Masse der Kamera, ein Stativ oder - etwas exotisch -
ein Kreiselstabilisator) oder nur für das (gecroppte) Bildfeld (AntiShake).
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich sicherlich viel in Sachen Spiegel- und
Verschlußschlag getan (da liegen Welten zwischen der Minolta 9000 AF
und der Dynax 9 und bestimmt erst recht zwischen der XM und der XD),
so daß man wohl zwischenzeitlich meinte, das Problem sei auf ein Maß
reduziert worden, daß es einfach nicht mehr praxisrelevant wäre.
Wahrscheinlich trifft das - im Vergleich zu früher - heute sogar auf durch-
schnittliche Situationen zu, aber wenn man z.B. ein längeres Tele ansetzt,
kommt man halt immer noch in den kritischen Bereich.
Und da die Fotografen das Fehlen einer Spiegelvorauslösung in der Praxis immer
wieder bemängelt haben und sich eine solche heute elektronisch auf einfachste
Weise - und noch dazu optional - realisieren läßt, wurde sie eben (wieder)
eingeführt - gefundenes Fressen für die Marketingabteilung, diese Funktion
nur in den besseren Modellen anzubieten (auch wenn es technisch selbst bei
Einsteigermodellen ohne Mehrkosten möglich wäre)...
Viele Grüße,
Matthias
PS. (*) Eine "Verschlußvorauslösung" ist jedoch leider nur bei BULB-Aufnahmen
überhaupt möglich, zum Glück ist der Verschlußschlag deutlich geringer als
der Spiegelschlag... ;-) Schön wäre jedenfalls ein Verschluß, dessen Ablauf-
geschwindigkeit sich der zu erzielenden Verschlußzeit "dynamisch" anpaßt,
bei 1/250s und höher entsprechend schnell abläuft, aber mit längeren Zeiten
(insbesondere im kritischen Bereich von 1/60s bis 1/4s) entsprechend "weicher"
läuft.