RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#16 von matthiaspaul , 12.12.2005 00:06

@Dennis

Ich habe gerade noch was gefunden:

Hast Du Dir mal die Bandgap-"Diode" LM285 angeschaut? Diese justierbare
Referenzspannungsquelle scheint mir auf den ersten Blick sehr gut geeignet
zu sein, den minimalen Laststrom des SR-T Belichtungsmessers zu "liefern".
Der Temperaturbereich liegt bei -40°C bis +85°C.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was die minimal zulässige Arbeitsspannung
des Bauteils angeht, aber die minimal mögliche Ausgangsspannung der
Schaltung beträgt jedenfalls 1,24V - mittels eines externen Spannungsteilers
(zwei Meßwiderstände R2 und R3) sind auch 1,35V möglich. Da durch den
Spannungsteiler nur wenig Strom fließen muß (und soll! kann man die
Meßwiderstände im Bereich einiger hundert Kiloohm ansiedeln. Für eine
Ausgangsspannung von 1,35V gilt:

R2 = R3 * 1,24V / (1,35V - 1,24V) = R3 * 11,273

(z.B. R2 = 100 kOhm und R3 = 8,87 kOhm (E96) oder Vielfache davon)

Da der Ausgang der Schaltung nur über einen weiteren Widerstand (R1) vom
Eingang getrennt ist, hängt der Spannungsabfall vom Stromfluß durch R1 ab -
die Spannungsdifferenz kann also je nach Stromfluß extrem gering ausfallen.
Zwar arbeitet das Teil als Shunt-Regler (also Stabilisierung parallel zur Last,
nicht wie die Schottky-Diode in Serie zur Last), aber da der nötige Mindest-
stromfluß durch das Bauteil ebenfalls sehr gering ist (und das auch für den
Stromfluß durch den Belichtungsmessers zutrifft), kann R1 entsprechend groß
gewählt werden (bei ca. 1,45V - 1,7V Speisung sollten 500 Ohm ein guter
Anhaltspunkt sein). Damit ergäbe sich ein Stromfluß von ca. 0,2mA bis 0,7mA.

R1 = (U_i_min - 1,35V) / I_i_min

bei I_i_min = 0,2mA gefordertem Mindeststrom wegen angenommenen
I_o_max = 0,2mA Maximalstromfluß durch den Belichtungsmesser.
Den Querstrom durch R2+R3 und IC1 kann man (hoffentlich) unter diesen
Bedingungen vernachlässigen - sonst müssen die Widerstände anders
dimensioniert werden.

Die optimalen Werte der Bauteile R1, R2, R3 hängen vom maximalen
und minimalen Stromfluß durch den Belichtungsmesser und der minimalen
und maximal anzunehmenden Eingangsspannung ab, hier müßte man
zunächst mal verläßliche Eckwerte ermitteln.

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Prinzipschaltbild (ungetestet!):
                                                   o-----o (+) Camera Chassis
                                                   |
Battery (+) o----------------o--------o------------o-----o (+) Meter Circuit
                             |        |
                             |+      [ ] R3
                      IC1  /---/      |
                (LM285-ADJ) / \-------o               OUTPUT
                           /___\FB    |             (U_o=1,35V)
         INPUT               |-      [ ] R2
   (U_i=1,45V-1,7V)          |        |
                             o--------o------------<-----o (-) Meter Circuit
                             |                    I_o
                             |
                            [ ] R1
                             |
                    /        |
Battery (-) o-----o/ o---<---+
            S1 "ON/OFF" I_i
 


Ob das Ganze jetzt ein Vorteil gegenüber dem LT3020 bringt, kann ich ohne
Ausprobieren nicht sagen. Die Schaltung ist etwas einfacher und auch ohne große
Umbauten für negative Spannungen adaptierbar (s.o.). Der Ruhestrom könnte
hingegen beim LT3020 noch etwas besser sein, aber dort steigt der
Ruhestrom sprungartig stark an, wenn die sinkende Eingangsspannung in
die Nähe der fixen Ausgangsspannung kommt - aus 0,1mA werden dann
ganz schnell 0,7mA (die sog. "Carrot" bei vielen LDOs). Wenn man Spannungs-
und Strombereiche noch etwas einengt, könnte obige Schaltung mit leicht
anderer Parametrisierung wieder besser dastehen... Ich würde an Deiner
Stelle beides aufbauen und ein paar Testreihen machen.

Viele Grüße,

Matthias

PS. Habe noch eine interessante Diskussion bezüglich des Themas gefunden
(auch dort wurde der LM285 vorgeschlagen, aber auch verschiedene andere Teile):

http://groups.google.de/group/sci.electron...88e44a3bfccfbd7

EDIT: LM185 und LM285 sind im Zuge der RoHS-Umstellungen zumindest im Moment
fast nicht verfügbar. Für den LM385 gibt es einen RoHS-konformen Nachfolger -
einziger Nachteil ist der eingeschränkte Temperaturbereich, der insbesondere
nicht mehr die extremen Minustemperaturen mit einschließt.


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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#17 von Dennis , 12.12.2005 22:17

So, jetzt mal der Reihe nach:

ZITATIch habe allerdings keine Ahnung, wie groß die Hohlräume in der SR-T sind,
in die man so eine Schaltung zwängen könnte.[/quote]
Platz zum Liegen /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" /> Für zwei Widerstände, zwei Kondensatoren und einen Mückenschiss von einem IC reishts allemal. Schick wäre natürlich die ganze Chose in SMD in Kunstharz eingegossen… B)

ZITATIm zweiten Teil dieser Anleitung wird doch erklärt wie man die Batteriekontrole der srt ebenfalls auf die neue Batterie einstellt.
Sehe ich da dann nicht, ob die Spannung nächlässt?[/quote]
Latürnich! Aber es ist ja nicht gesagt, dass die Änderung des Zeigerauschlages im B.C.-Modus gleich der Korrektur im Beli-Modus ist. Ich bezweifele das eher. Somit weißt Du zwar, dass die Spannung nicht mehr stimmt, aber nicht, um wieviel Du den Beli jetzt korrigieren musst. Dann müßtest Du also wieder neu kalibrieren. Bei einer Spannungsquelle mit konstant fallender Spannung ist das einfach ein schlechtes Szenario. Insbesondere, da man sich nicht mit "einfachen" Korrekturen behelfen kann, sondern die Abweichung abhängig von der Helligkeit ist.

ZITATIn dem von "andy_s" angesprochenen Artikel wird der Stromverbrauch des
Belichtungsmessers in der SR-T erwähnt: 10µA - 200µA, also 0,01mA - 0,2mA!

Das ist natürlich für einen Regler-IC /überhaupt/ keine Last. Da dieser aber
eine Mindestlast braucht, um zuverlässig regeln zu können, dürfen R1+R2
nicht zu groß werden. Damit stellt sich das Problem, daß der Regler deutlich
mehr Strom "verbraucht" als der Belichtungsmesser selbst - nicht gerade
ökonomisch.[/quote]
Wie gesagt, das wäre nicht sooo dramatisch. Über den Abblendhebel hat man ja einen sehr komfortablen Ein/Aus-Schalter.

ZITATHast Du Dir mal die Bandgap-"Diode" LM285 angeschaut? Diese justierbare
Referenzspannungsquelle scheint mir auf den ersten Blick sehr gut geeignet
zu sein, den minimalen Laststrom des SR-T Belichtungsmessers zu "liefern".
Der Temperaturbereich liegt bei -40°C bis +85°C.[/quote]
Ich kann das wirklich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass bei der Schottky-Diode die Spannung noch von diversen anderen Faktoren beeinflusst wird, so dass unterm Strich doch nicht immer 1,35V rauskommen. Hat diese Dioden nicht diese Eigenschaften? Insbesondere sollte die Spannung eben bei einem bestimmten Temperaturbereich und im og. Strombereich konstant bleiben.



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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#18 von matthiaspaul , 12.12.2005 23:53

Zitat von Dennis
ZITATHast Du Dir mal die Bandgap-"Diode" LM285 angeschaut? Diese justierbare
Referenzspannungsquelle scheint mir auf den ersten Blick sehr gut geeignet
zu sein, den minimalen Laststrom des SR-T Belichtungsmessers zu "liefern".
Der Temperaturbereich liegt bei -40°C bis +85°C.


Ich kann das wirklich nicht beurteilen. Ich weiß nur, dass bei der Schottky-Diode die Spannung noch von diversen anderen Faktoren beeinflusst wird, so dass unterm Strich doch nicht immer 1,35V rauskommen. Hat diese Dioden nicht diese Eigenschaften? Insbesondere sollte die Spannung eben bei einem bestimmten Temperaturbereich und im og. Strombereich konstant bleiben.[/quote]
Ich habe die Bezeichnung "Diode" in Anführungszeichen gesetzt, weil es
sich bei solch einer Referenzspannungsquelle wie der LM285 um mehr als
nur eine Diode handelt. Weil die Teile aber (als Festspannungsreferenz)
nur zwei Pins haben, werden sie oft Diode genannt - in Wahrheit ist's
ein IC (in diesem Fall mit drei Kontakten). In jedem Fall was anderes als
eine Zenerdiode, auch wenn man die genauso in Querrichtung verwenden
würde wie die Bandgap-"Diode". Die Schottkydiode würde in Längsrichtung
verwendet, das ist sowieso was ganz anderes. Für den von Dir gewünschten
Anwendungsfall hat so ein Teil deutlich bessere Eigenschaften, die
Spannungskonstanz ist (verglichen mit einer normalen Zenerdiode)
erheblich besser (laut Datenblättern Faktor 10 bis 100 je nach Typ).

Leider vermag ich so aus dem Stegreif auch nicht zu sagen, welche Schaltung,
die mit dem Linearregler LT3020 oder die mit der Bandgap-Referenz LM285,
jetzt wirklich besser für die SR-T wäre:

Mit dem LM285 bekommst Du zwar kleinere Spannungsdifferenzen hin
(theoretisch bis gegen Null), aber nur mit dem (wahrscheinlichen) Trade-Off
eines etwas höheren Ruhestromverbrauchs bei kleineren Lasten - aber die
Dimensionierung der drei Widerstände hängt halt sehr davon ab, welchen
Eingangsspannungsbereich man unterstützen möchte und welchen Strom
der Belichtungsmesser maximal zieht.
Ein weiterer Vorteil ist, daß die Polarität der Kamera (Plus an Masse)
kein Problem darstellt. Mein Schaltbild oben ist z.B. schon für negative
Polarität ausgelegt.
Inzwischen habe ich mir das Datenblatt des LT3020 mal etwas genauer
angeschaut, den Diagrammen nach wird die Dropoff-Spannung bei kleinen
Lasten ja deutlich kleiner als 150mV, insofern ist mein ursprüngliches
Argument gegen diesen Regler nicht mehr wirklich stichhaltig.
Allerdings steigt dem Diagram nach der Stromverbrauch des Reglers bei
Unterschreitung einer gewissen Mindestspannung sprunghaft an (sog. "Carrot".
Wenn Du in der Praxis in diesen Bereich kommst, hast Du mit dem LT3020
schlechte Karten. Ob das aber bei Deiner Problemstellung schon der Fall
ist oder eben gerade noch nicht, läßt sich in den kleinen Diagrammen nur
sehr schwer ablesen.
Ich würde mich da nicht auf das Datenblatt verlassen und gehe bei solchen
Sachen meist pragmatisch heran: Einfach mal verschiedene Varianten
aufbauen und messen, wie sich die Schaltungen in der Realität verhalten.
So ein kleiner "Brettaufbau" beider Varianten wäre auch das, was ich Dir
empfehlen würde. Einbauen in die Kamera kann man das später immer
noch, die Teile kosten ja nur ein paar Euro.

Viele Grüße,

Matthias



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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#19 von opelgt , 13.12.2005 22:22

Ich bin gerade über einen recht interessanten Artikel zu dem Thema gestolpert:

http://www.buhla.de/Foto/Quecksilber.html
Bauanleitung für einen Batterieadapter - Englisch


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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#20 von marksman ( gelöscht ) , 13.12.2005 23:24

Ja, der Artikel ist wirklich gut geschrieben. Er war für mich vor ein paar Monaten Anlass, mal zwei SRT's mit so einer Schottky-Diode auszurüsten. Den Adapter habe ich mir für das Testen erstmal nicht gebastelt, sondern die etwas kleinere Zelle einfach mit einem kleinen Ring im Batteriefach zentriert. Das Einlöten der Diode in die SRT ist in fünf Minuten erledigt.

Ergebnis: Das funktioniert wunderbar. Mit diesen Kameras habe ich mehrere Diafilme bei Tageslicht einwandfrei belichtet. Bei extremen Lichtsituationen wird der Messfehler aufgrund der Nichtlinearitäten grösser sein und tatsächlich zu Fehlbelichtungen, vor allem bei Diafilmen, führen. Extreme Lichtsituationen habe ich daher vermieden.

Wichtig dabei allerdings: Unbedingt eine Silberoxyd-Zelle verwenden, keinesfalls eine Alkali-Zelle. Wie die Diagramme in dem Artikel ja auch deutlich zeigen, weist nur diese Zelle eine ähnliche Konstanz wie die Quecksilberzelle auf.

Mein Fazit: Zum Testen und für Schönwetter-Fotografie ist die Dioden-Lösung extrem einfach und billig und führt zu akzeptablen Ergebnissen bei normalen Belichtungs-Situationen. Dennoch werde ich die Belichtungsmesser meiner Kameras bei Gelegenheit für die höhere Spannung der Silberoxid-Zellen neu justieren und fertig. Dann fliegen die Dioden wieder raus und ich bin für alle Belichtungs-Situationen wieder bestens ausgerüstet.

Die Bastelei mit Low-Drop-Spannungsreglern ist mir für den Zweck etwas zu aufwendig. Vor allem weil ich mehr als eine SRT habe und die Silberoxyd-Zellen eine hinreichend stabile Spannung liefern.


Gruss, Christian



marksman

RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#21 von wn-mf ( gelöscht ) , 14.12.2005 23:00

Zitat von marksman
Unbedingt eine Silberoxyd-Zelle verwenden, keinesfalls eine Alkali-Zelle. Wie die Diagramme in dem Artikel ja auch deutlich zeigen, weist nur diese Zelle eine ähnliche Konstanz wie die Quecksilberzelle auf.



Hallo Christian,

welchen Typ von Silberoxidzelle benutzt Du denn in Deinen SRTs?

Hab bisher noch nicht so intensiv geschaut, daher auch noch nichts entsprechendes gefunden. Gibt es denn überhaupt eine Silberoxid-Zelle, die in der Größe der alten PX625 Quecksilberbatterie entspricht? Von den Maßen her wäre ja die Alkali-Zelle V625U richtig.
Oder benutzt Du eine kleinere Silberoxid-Batterie in Verbindung mit einem Adapter zur Größenanpassung?

Beste Grüße!
Wolfgang



wn-mf

RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#22 von marksman ( gelöscht ) , 14.12.2005 23:32

Hallo Wolfgang,

ich verwende ausschliesslich die Duracell 357/303. Weitere Bezeichnungen sind SR44W und KS76. Diese Zelle hat die gleichen Abmessungen wie die Alkaline-Zellen AG13 u.ä. für die späteren Minolta-Baureihen. Die Zelle kann damit natürlich auch für diese Kameras verwendet werden. Sind allerdings etwas teurer als die billigen Alkali-Zellen. Die habe ich sogar schon bei Saturn im Doppelpack gesehen. Beim Bürklin hat sie die Bestellnummer 26A567.

Zur mechanischen Zentrierung in den Batteriefächern der SRT's verwende ich die Isolierung eines gewöhnlichen Kuperdrahtes 1,5mm² aus einer NYM-Mantelleitung. Genau auf Länge gekürzt ergibt sich ein Ring, der von allein nicht mehr aus dem Fach fällt, andererseits aber auch wieder schnell entfernt werden kann um den Ursprungszustand wieder herzustellen.

Die V625U wäre natürlich von den Abmessungen ideal. Leider gibt es sie nicht als Silberoxid-Zelle.

Gruss, Christian



marksman

RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#23 von opelgt , 17.12.2005 01:42

Hier kann man noch die 675 PX bestellen:

V 675 PX 1,35 Volt Mercury



 
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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#24 von Dennis , 17.12.2005 02:44

Zitat von marksman
Die V625U wäre natürlich von den Abmessungen ideal. Leider gibt es sie nicht als Silberoxid-Zelle.


Doch:
Zum beispiel hier und hier. Oder hier. Einfach mal nach "S625PX" oder "625 silver oxide" googeln.



Dennis  
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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#25 von marksman ( gelöscht ) , 17.12.2005 16:53

Donnerwetter! Danke für die Info, Dennis.

Allerdings scheinen die Zellen relativ selten zu sein. In München habe ich keinen Laden gefunden, der sowas hat. Selbst beim Bürklin nicht. Bisher war ich immer der Meinung: Was der nicht hat, gibt es auch nicht.

Da diese Zellen allerdings relativ schwer verfügbar sind bleibe ich bei meiner Lösung für die SRT's.

Es mag allerdings andere Kameras geben, wo man diese Bauform zwingend braucht. Daher ist es gut zu wissen, dass es sowas gibt.


Gruss, Christian



marksman

RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#26 von matthiaspaul , 14.03.2009 21:15

Liebe Mitglieder,

die oben vorgeschlagene Bandgap-Referenzspannungsquelle funktioniert zwar gut, aber durch den immer noch relativ hohen Querstrom benötigt die Schaltung in jedem Fall einen Hauptschalter, um eine akzeptable Batterielebensdauer zu gewährleisten. Der Ruhestrom ließe sich zwar durch optimale Dimensionierung der Widerstände noch weiter verbessern, wenn man den erlaubten Eingangsspannungsbereich einschränken oder den maximal erlaubten Laststrom verringern könnte, aber dafür müßte jemand im Besitz der betreffenden Kamera mal entsprechende Messungen vornehmen.

Der laut Datenblatt geforderte Mindeststromfluß durch den IC liegt jedoch bei nur 20µA, d.h. bei weniger als einem Zehntel des obigen Stromflusses. Würde man R1 so weit erhöhen, daß nur noch 20µA fließen (z.B. auf ca. 7K5), würde der entnehmbare Strom nicht mehr unter allen Bedingungen zur Versorgung der Kamera ausreichen. Die folgenden Prinzipschaltungen mögen jedoch einen Ausweg aus diesem Dilemma aufzeigen:

Mit einem der Referenzspannungsquelle nachgeschalteten Stromverstärker könnte man den Querstrom durch den IC auf das Minimum von etwa 20µA reduzieren. Das Prinzipschaltbild sähe dann für einen Negativregler etwa so aus (ist aber in dieser Form noch nicht sinnvoll verwendbar):

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(+) o--->------------o--------o-------------->---o (+)
                     |        |
                     |+      [ ] R3
         IC1       /---/      |
         LM285-ADJ  / \-------o
                   /___\FB    |
    INPUT            |-      [ ] R2   OUTPUT
                     |        |      
                     o--------o
                     |        |
                     |        |
                 R1 [ ]       |  T1
                     |       ____
                     |       / \ _
(-) o---<------------o------/   |\------------<---o (-)
Battery                                          Camera
 


Daraus ergibt sich folgender Schaltungsentwurf für einen Negativregler mit Bandgap-Referenz, den ich mal in die Diskussionsrunde werfen möchte:

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(+) o--->------------o--------o----------------o--->---o (+)
                     |        |                |
                     |+      [ ] R3           [ ] R6
         IC1       /---/      |                |
         LM285-ADJ  / \-------o                |
                   /___\FB    |                |
                     |-      [ ] R2            |
                     |        |                |
                     o--------o-------- E      |
                     |                |        |
                     |                 \|      |
    INPUT            |                 -\| T2  |  OUTPUT
                     |              PNP  |-----o
                     |                  /| B   |
                     |                 /       |
                     |                |        |
                     |                | C      |
                     |        +-------o        |
                     |        |       |        |
                     |        |       |        |  
                 R1 [ ]   R4 [ ]   T1 | B     [ ] R5
                     |        |      ____      |
                     |        |   C  / \ _ E   |
(-) o---<------------o--------o-----/   |\-----o---<---o (-)
Battery                             PNP               Camera
 



Viel Spaß beim Experimentieren!

Viele Grüße,

Matthias


"All the important human advances that we know of since historical times began
have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=13448 (Minolta Forum Thread Index)

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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#27 von matthiaspaul , 14.03.2009 22:08

Will man auf die Bandgap-Spannungsreferenz verzichten, bietet sich folgende "klassische", hier aber diskret in SMD-Bauweise ausgeführte Stabilisierungsschaltung an, die Spannungsschwankungen durch Laständerungen und zu einem gewissen Grad auch Spannungsschwankungen der Eingangsspannung ausregelt und die auch noch bei den hier geforderten niedrigen Spannungen funktioniert.

Des einfacheren Verständnisses halber zunächst die Schaltung des Positivreglers (die zwar in vielen anderen alten Kameras zur Anwendung kommen könnte, leider aber nicht in den Minolta-Kameras, bei denen der Pluspol über das Chassis läuft):

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Low voltage very low drop ultra low power high side voltage regulator:
 
Battery                                             PNP BC807-40         Camera
(+) o--->-----o------------o---------------------o----        ----o--->---o (+)
              |            |                     |  E \      / C  |
              |  R1        |  R3                 |     _\|  /     |  R5
             [ ]          [ ]                    |      -----    [ ]
              |  390K      |  100K               |    T3  | B     |  220K
              |            |                     |        |       |
              |            o------------------------------+       |
              |            |                     |                |
              |            | C                 C |                |
              |      T1   /                       \   T2          |
INPUT         |         |/   NPN           NPN     \|             |   OUTPUT
Ui=1.5-1.55V  o---------|    BC817-40      BC817-40 |-------------o   Uo=1.35V
              |      B  |\|                        /| B           |
              |          -\  E                 E |/_              |
              |            |                     |                |
              |            +----------o----------+                |
              |                       |                           |
              |  R2                   |  R4                       |  R6
             [ ]                     [ ]                         [ ]
              |  1M                   |  47K                      |  1M
              |                       |                           |
(-) o---<-----o-----------------------o---------------------------o---<---o (-)
 


Im Anschluß jetzt die komplementäre Schaltung als Negativregler für Minolta-Kameras (und andere):

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Low voltage very low drop ultra low power low side voltage regulator:
 
(+) o--->-----o-----------------------o---------------------------o--->---o (+)
              |                       |                           |
              |  R2                   |  R4                       |  R4
             [ ]                     [ ]                         [ ]
              |  1M                   |  47K                      |  1M
              |                       |                           |
              |            +----------o----------+                |
              |            |                     |                |
              |            / E                 E \                |
INPUT         |      B  ||/_                     _\|| B           |  OUTPUT
Ui=1.5-1.55V  o---------|     PNP            PNP    |-------------o  Uo=1.35V
              |         |\    BC807-40  BC807-40   /|             |
              |      T1   \                       /   T2          |
              |            | C                 C |                |
              |            |                     |                |
              |            o------------------------------+       |
              |            |                     |        |       |
              |  R1        |  R3                 |        |       |  R5
             [ ]          [ ]                    |    T3  | B    [ ]
              |  390K      |  100K               |       ____     |  220K
              |            |                     |      |/_ \     |
(-) o---<-----o------------o---------------------o-----/     \----o---<---o (-)
Battery                                                E      C          Camera
                                                       NPN BC817-40
 


Der Stromfluß durch den Regler selbst liegt bei um die 15-20µA, eine Belastung bis zu 1mA sollte kein Problem darstellen, bei weniger als 0,5mA ist die Spannungskonstanz am Ausgang natürlich besser. Für die obigen Werte sollte man mit einer Spannungskonstanz von etwa +/-20mV rechnen können. Damit kann die Schaltung natürlich in keiner Weise mit der Genauigkeit einer Referenzspannungsquelle mithalten, für viele Zwecke sollte es aber locker reichen. Der Stromverbrauch ist jedenfalls so gering, daß man in der Regel auf einen Ein-/Ausschalter verzichten können müßte.

Möchte man den Ruhestrom noch weiter auf bis um die 5-10µA verringern, kann man die Widerstände R3 und R4 auf in etwa dreifach größere Werte erhöhen. Allerdings leidet darunter das Regelverhalten. Je nachdem, wie groß die Laststromschwankungen bei einer konkreten Kamera ausfallen und wie hoch die Spannungskonstanz der eingesetzten Batterie ist, kann das aber u.U. immer noch gut genug sein. Die obige Schaltung ist für den Einsatz von Silberoxidbatterien gedacht, beim Einsatz von Alkalizellen dürfte die Schaltung in den meisten Fällen schon zu ungenau sein. Natürlich kann man sich auch eine Kombination aus der Schaltung mit Bandgap-Referenzspannungsquelle (dann allerdings vermutlich mit dem LM385-1.2 im SOT23-Gehäuse) und dieser Stabilisierungsschaltung überlegen.

Auch bei den Transistoren besteht bei der letzten Schaltung noch etwas Experimentierbedarf. Statt dem BC807-40 käme für T1 und T2 auch ein BC858C in Frage, wenn im Gegenzug auch T3 (oben ein BC817-40) gegen einen BC848C getauscht würde. Möglicherweise liefern BC859C als T1 und T2 sowie BC849C als T3 nochmals bessere Ergebnisse. Wie üblich, müßte man mal verschiedene Kombinationen ausprobieren. Als Widerstände sollte man solche mit 1% Genauigkeit wählen. Wird die gewünschte Spannung von 1,35V nicht genau getroffen, kann man durch leichtes Variieren der Widerstandsverhältnisse die Spannung auf den gewünschten Wert bekommen. Da alle genannten Transistortypen im SOT23-Gehäuse vorliegen, bietet sich als Bauform für die Widerstände die SMD-Baufom 0805 oder - sofern man ein wenig geübter im Löten ist - auch noch 0603 an.

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Top view:
 
      C
     |3|
  +-------+
  |   T   |
  | 1/2/3 |
  +-------+
   |1| |2|
    B   E
    SOT23
 



Sehr ähnliche Schaltungen (allerdings als Positivregler und deshalb für die alten Minolta-Kameras nicht direkt geeignet) finden sich übrigens auch hier auf den Seiten von Manfred Mornhinweg und Richard Kunze:

http://ludens.cl/Electron/mercreg/mercreg.html
http://www.richardkunze.de/1_35volt_acc_sp_regler.htm
http://www.richardkunze.de/acc_test_set.htm

Inbesondere der zweite Link ist sehr interessant, zeigt er doch, wie man so einen diskreten Spannungsregler mit minimalem Platzaufwand freifliegend aufbauen kann - wobei in dem Beispiel noch vergleichsweise große Widerstände verwendet wurden, es geht also noch kleiner als auf 7x7mm. Exakt diese Anordnung kann man übrigens auch für die obige absolut gleichwertige Schaltung des von mir vorgeschlagenen Negativreglers verwenden, man muß lediglich in dem Bild die beiden verwendeten Transistortypen gegeneinander vertauschen und ggfs. die 150K- und 290K-Widerstände durch 47K und 100K ersetzen (vgl. meine Anmerkung oben). Weiterhin muß man beachten, daß sich natürlich auch Plus- und Minuspole an den drei Anschlüssen umkehren. Auf dem Bild nur schwer zu sehen, aber die Orientierung der Transistoren (Ober- und Unterseite) unbedingt beachten - der rechte und obere Transitor im Bild liegen auf dem Kopf!

Viel Spaß beim Basteln,

Matthias


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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#28 von Peanuts , 15.03.2009 12:21

Ich sach nur MAX664...


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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#29 von fwiesenberg , 15.03.2009 12:50

ZITAT(Peanuts @ 2009-03-15, 12:21) Ich sach nur MAX664...[/quote]

Äh, und wo willst Du so etwas samt Sockel/Platine in einer SR-T unterbringen?


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Minolta SR-T Batterieadapter

#30 von matthiaspaul , 15.03.2009 12:55

ZITAT(Peanuts @ 2009-03-15, 12:21) Ich sach nur MAX664...[/quote]
Ein schönes Bauteil in der Tat, aber zumindest laut Datenblatt scheidet der MAX664 aus, da er mindestens -2V Eingangsspannung benötigt (wir haben aber nur -1,55V und bei fast entladener Batterie noch weniger). ardon: Ich kenne den MAX664 aber nicht aus eigener Praxis, insofern weiß ich nicht, ob er nicht bei sehr geringen Lasten auch noch mit deutlich niedrigeren Spannungen zuverlässig arbeitet. Hast Du den MAX664 mit solche niedrigen Spannungen schon selbst benutzt?

Viele Grüße,

Matthias


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