Habe gerade geräumt (anlässlich Osterputz und so) und Fachartikel in "Photo-Technik und -Wirtschaft" von 1967 sowie "MFM" von 1968 zum Thema gefunden.
Aus ersterem zitiere ich von F. Krautschneider, Fachhochschule für Optik und Fototechnik Berlin: "Die für eine scharfe, klare und kontrastreiche Abbildung erforderliche Erfüllung der Sinusbedingung begrenzt theoretisch das Öffnungsverhältnis auf 1:0,5, ein Wert, der praktisch nicht mehr erreichbar ist, weil dann die Randstrahlen parallel zur Aufnahmeebene verlaufen würden und deshalb zur Abbildung nicht mehr beitragen könnten. Außerdem würde dann die Schärfentiefe gleich Null werden. Die praktisch erreichbare und sinnvolle Grenze dürfte bei etwa 1:0,6 liegen, aber nur dann, wenn an die Schärfentiefe keine Anforderungen gestellt werden, wie das zum Beispiel bei der Röntgenphotographie der Fall ist, wo nur eine Ebene oder bei Bildwandler- oder Bilderverstärker-Schirmbildern mindestens nur eine definierte Fläche abgebildet werden muß." und so weiter (kann ja nicht den ganzen vierseitigen Beitrag abtippen).
Im zweiteren beschreibt J. Scheibel Objektive des holländischen Optikbauers De Oude Delft. Da ist von Linsen-Systemen mit Lichtstärken bis 1:0,57 (50 mm Brennweite, 21° Bildwinkel) die Rede, die vor allem für Schirmbildaufnahmen, aber auch als Fernsehaufnahmeobjektive Verwendung gefunden haben sollen. Und von einem Spiegelobjektiv derselben Firma mit Lichtstärke 1:0,56 (! für passive Nachtsichtkameras. De Oude Delft hatte demnach schon 1940 ein Spiegelsystem mit Lichtstärke 1:0,9 und 1967 Objektive der Daten 1:1,1/100 mm für Luftaufklärungskameras. Was es nicht alles schon gab?!
Viele Grüße Joan